Bei einer Veranstaltung der CDU Senioren-Union Wertheim diskutierten die Mitglieder über das Thema „Einkaufen in Wertheim“. Der Vorsitzende Jürgen Küchler konnte zu der Veranstaltung im „Bronnbacher Hof“ auch den Leiter des Referats „Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing“ der Stadt Wertheim, Herrn Jürgen Strahlheim, begrüßen. Dieser machte in seinem Vortrag deutlich, dass die Altstadt mit der Entscheidung zur Ansiedlung des großflächigen Kaufland SB-Warenhauses im Bahngelände im November 2007 einen attraktiven Handelshof-Markt in der Lindenstraße erhalten hat. Dieser sichere entsprechend vertraglicher Absprachen mit Kaufland die wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung in der Altstadt für einen Zeitraum von 10 Jahren.
Das SB-Warenhaus im Bahngelände wirke als Initialzündung für die weitere Entwicklung des Gebietes. Es biete hervorragende Ansiedlungsmöglichkeiten für Gewerbe-, Dienstleistungs- und Einzelhandelsbetriebe mit einem größeren Flächenbedarf in der Innenstadt, die in der klein strukturierten historischen Altstadt nicht umgesetzt werden können. So konnten im Bahngelände als „Innenstadtergänzungsfläche“ bereits erste Ansiedlungen erfolgreich umgesetzt werden. Weitere Ansiedlungen werden folgen zeigte sich Jürgen Strahlheim hinsichtlich der Entwicklung der Innenstadt zuversichtlich. Somit würden Arbeitsplätze geschaffen, Kaufkraft nach Wertheim zurückgeholt und insbesondere Einzelhändler, die größere Flächen suchen, könnten in Wertheim gehalten werden anstatt diese an das Umland zu verlieren. Von dem größeren Kundenaufkommen profitiere letztlich die gesamte Innenstadt, so der Wirtschaftsförderer. Jürgen Strahlheim ist überzeugt davon, dass sich der Strukturwandel im Einzelhandel und insbesondere im Lebensmitteleinzelhandel nicht durch stadtplanerische Mittel aufhalten lasse. Der Trend zu größeren Einzelhandelsflächen ist ungebrochen.
"Drei-Säulen-Konzept" Die Stadt Wertheim hat deshalb bereits im Jahr 2004 ein umfassendes Innenstadtentwicklungskonzept erarbeitet, das ein „Drei-Säulen-Konzept“ zur Förderung des Einzelhandelsstandortes beinhalte. Dieses Konzept ist darauf ausgerichtet Kaufkraft und Besucherfrequenz in der Innenstadt zu erhöhen. Neben dem weitgehenden Ausschluss von innenstadtrelevanten Sortimenten in Bebauungsplänen auf der „grünen Wiese“ als erste Säule, sei die Entwicklung des Bahngeländes als Innenstadtergänzungsfläche die zweite Säule des Innenstadtentwicklungskonzeptes. Nach und nach sollen Altstadt und das Bahngelände zusammenwachsen. Hier stehe man am Anfang eines Prozesses der eines längeren Zeitraumes bedürfe und durch Infrastrukturmaßnahmen begleitet werden müsse.
Die dritte Säule sei, so Strahlheim, die Attraktivitätssteigerung der Innenstadt. Neben Märkten und Veranstaltungen im öffentlichen Raum spiele hier auch eine attraktive Stadtgestaltung wie Beleuchtungsmaßnahmen eine wichtige Rolle. Das Stadtmarketing müsse auch in den nächsten Jahren weiter ausgebaut und die Akteure sinnvoll miteinander vernetzt werden. Die vielfältigen Sanierungsmaßnahmen im Rahmen des Altstadtsanierungsprogramms würden ebenfalls die Attraktivität der Innenstadt als Einkaufs- und Wohnstandort steigern. Ziel sei es, zeitgemäße Einzelhandelsflächen und Wohnraum insbesondere für junge Familien zu schaffen. Dadurch könnte der Trend einer rückläufigen Einwohnerzahl „rechts der Tauber“ gestoppt werden. Hundert neue und attraktive Wohnungen würden entstehen. Mehr Einwohner bedeuten auch eine Belebung der Altstadt von innen heraus.
Jürgen Faltenbacher von der Firma „Kaufland“ machte deutlich, dass man zufrieden mit der Entwicklung des SB-Warenhauses am Bahngelände sei. Im Schnitt habe man über 2000 zahlende Kunden am Tag. Diese würden aus der ganzen Region bis tief in das Umland stammen. Damit sei ein wichtiges Ziel erreicht, Kaufkraft aus dem Umland wieder nach Wertheim zu holen.