Position der CDU zum Krankenhaus
Die CDU-Fraktion in Wertheim will ein Haus der Grund- und Regelversorgung mit zentraler Notaufnahme erhalten. Im Rahmen der Haushaltsrede machte Fraktionsvorsitzender Axel Wältz die Position der CDU im Wertheimer Gemeinderat deutlich:
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
das Wertheimer Krankenhaus ist ein wichtiger Standortfaktor für die Stadt: Wir als CDU-Fraktion im Gemeinderat sowie im Kreistag sind dabei nicht die Erfüllungsgehilfen der einzelnen Verwaltungen. Wir als CDU-Fraktion werden auch weiterhin Anliegen von Bürgerschaft und Fraktion ins Rathaus bzw. ins Landratsamt tragen und nicht umgekehrt. Für uns stehen hier die Patienten und Mitarbeiter im Vordergrund. Seit 1359 gibt es in Wertheim ein Spital bzw. Krankenhaus. Ein Wertheim ohne Krankenhaus ist für uns unvorstellbar. Die Hauptkapitalanlage der Menschen ist unsere Gesundheit. Habt Ihr schon einmal darüber nachgedacht, dass wir täglich vom Krankenhaus hören? Immer wenn wir ein Blaulicht hören, der Krankenwagen oder der Notarzt vorbeifährt, hat das meistens mit unserem Krankenhaus zu tun. Immer wenn wir das Blaulicht hören, müssen wir froh sein, dass der Mensch darin in 5 Minuten im Wertheimer Krankenhaus sein kann, anstatt 30 oder 40 Minuten durch die Gegend nach Würzburg gefahren zu werden – zumal die Notaufnahme dort ständig überfüllt ist – ich lag da schon mit einer relativ schweren Verletzung 8 Stunden drin, bis ich behandelt wurde. Wie die notärztliche Versorgung in Wertheim funktionieren soll ohne eine zentrale Notaufnahme, das hat mir noch keiner erklären können – auch die nicht, die sagen, dass Geld wichtiger sei als die Notversorgung. Ich weiß, dass es viele Wünsche an die Kommunalpolitik gibt und dazu die Mittel nicht immer reichen. Aber die Betroffenen, die mit Blaulicht im Krankenwagen liegen und die Angehörigen, die haben in diesem Moment nur einen Wunsch.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
nichts zu machen ist der sicherste Weg, um alles zu verlieren. Es gibt immer Wege. Man muss nur den Mut haben sie zu gehen. Die Menschen und Mitarbeiter brauchen Klarheit und Sicherheit wie es weitergeht. Wir können nicht mehr zu lange warten, sonst wird die Verunsicherung der Mitarbeiter zu groß und das Krankenhaus verhungert am langen Arm. Deswegen wollen wir als CDU-Fraktion folgendes Signal setzen:
1. Wir wollen in Wertheim ein Haus der Grund- und Regelversorgung mit zentraler Notaufnahme erhalten.
2. Wir sind bereit die Trägerschaft zu übernehmen und es wieder zu einem städtischen Krankenhaus werden zu lassen. Wir wollen ein Bürger-Krankenhaus für die Wertheimer und Region.
3. Dazu braucht es akzeptable Rahmenbedingungen und Entgegenkommen des bisherigen Trägers. Wir bitten deshalb die Verhandlungsteams ein beschlussfähiges Ergebnis zu erarbeiten. Ein gutes Verhandlungsergebnis ist eine unabdingbare Voraussetzung. Unsere Erwartungen sind den Verhandlern bekannt.
4. An die diejenigen, die jetzt schon ohne Verhandlungsergebnis mit Zahlen umherwerfen und schon Stimmung ohne Fakten und Zusammenhänge machen: Ja, es wird Geld kosten. Aber eine ersatzlose Schließung eben auch. Nicht nur das ZVK-Risiko für die Altersbezüge der Mitarbeiter von ca. 44 Millionen wäre für den städtischen Haushalt da – nein: ohne Krankenhaus verliert die Stadt an Attraktivität als Wohn- und Wirtschaftsstandort, was sich dann auch negativ auf unsere Einnahmen im Haushalt auswirken würde. Eine Schließung des Krankenhauses wäre der größte Rückschritt in der jüngeren Geschichte dieser Stadt.
5. Wir als CDU-Fraktion sind bereit selbst die Entscheidung zu treffen und bitten darum im Februar 2024 über die Trägerschaft zu beschließen. Die Zeit bis dahin muss genutzt werden, um die Rahmenbedingungen verbindlich aus zu verhandeln.
6. Mit dieser Faktenlage wird die CDU-Fraktion in den Kreistag gehen mit dem Ziel eine Unterstützung auf dem Weg zu bringen. Entsprechend durfte ich unsere Kreistagsfraktion in der letzten Sitzung positionieren.