Vor allem Wahlen standen im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung des CDU-Stadtverbandes Wertheim. So wurde unter anderem ein neuer Vorstand bestimmt.
Der neue Vorstand des CDU-Stadtverband (von links): Hans Spachmann, Helmut Ballweg, Klaus Haas, Martina Wenzel, Sebastian Sturm, Bernd Hartmannsgruber, Thomas Wettengel, Dr. Frank Kleinehagenbrock, Michael Bannwarth, Axel Wältz, Stefan Kempf. Wertheim. Keine Veränderung an der Spitze: Michael Bannwarth bleibt Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Wertheim. Mit 31 von 33 abgegebenen Stimmen wurde der Architekt am Freitag von der Mitgliederversammlung im Hotel "Schwan" im Amt bestätigt. Auf der Tagesordnung der Veranstaltung stand auch die Abstimmung über die Delegierten, die am 18. November mit darüber entscheiden, wer für die CDU im Wahlkreis bei der Bundestagswahl 2017 kandidieren wird (siehe auch weiterer Artikel).
In seinem Rechenschaftsbericht erinnerte Bannwarth unter anderem an die Landtagswahl im März dieses Jahres, deren Ergebnis "nicht ganz so wie erhofft" ausgefallen sei und an diverse Veranstaltungen etwa zu den Themen Gesundheits- oder Bildungspolitik. Er selbst sei mit dem von ihm selbst gestellten Auftrag an die Arbeit gegangen, dass der Stadtverband wieder häufiger in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden solle.
Hier habe man, nach seiner Meinung, "eine gute Arbeit geleistet", so der Vorsitzende, der weitere Vorträge, etwa zur Inneren Sicherheit, ankündigte. "Wir suchen die Nähe zu den Bürgern", verwies er zudem auf Infostände auf dem Marktplatz in regelmäßigen Abständen. Die Reaktionen darauf seien "durchweg positiv". Man besuche Feste und andere Veranstaltungen in den Ortschaften und Stadtteilen "um auch dort unsere Verbundenheit zu zeigen".
Es gehe darum, als Einheit aufzutreten und den Menschen das Gefühl zu geben, "dass wir die Bürger in eine gesicherte kommunale Zukunft führen", man ihre Belange ernst nehme und sie in der Politik umsetze. Anerkennung zollte Bannwarth den Mitgliedern des Vorstandes, der Gemeinderatsfraktion mit ihrem Vorsitzenden Udo Schlachter und auch der Stadtverwaltung. "Wertheim ist eine Stadt die es verdient, sich zu engagieren", unterstrich der Redner. Hörbar bewegt ging Bannwarth dann auf familiäre Umstände ein, die es ihm nicht ganz so wie gewünscht gestattet hätten, aktiv zu sein. Und auch in naher Zukunft sei hier keine große Veränderung zu erhoffen. Trotzdem sei er sehr gerne Vorsitzender, kündigte Bannwarth an, erneut für dieses Amt zu kandidieren.
Nach den Berichten von Kassierer Helmut Ballweg und Kassenprüfer Alfons Göpfert wurden auf dessen Antrag zunächst der Finanzverantwortliche und dann der Gesamtvorstand entlastet. Unter der Leitung von Kreisgeschäftsführer Philipp Hess bestätigten die Mitglieder dann zunächst Bannwarth als Vorsitzenden. Axel Wältz, auf den 31 von 33 Stimmen entfielen, und Stefan Kempf, der 24 Stimmen erhielt, bleiben Stellvertreter, während Dr. Frank Kleinehagenbrock mit 26 Stimmen an die Stelle von Bernd Hartmannsgruber trat, der nicht wieder für diese Position kandidiert hatte. Mit 30 Stimmen wurde Hans Spachmann für Kleinehagenbrock zum Schriftführer gewählt, Ballweg bleibt mit 30 Stimmen Kassierer. Beisitzer sind nun Martina Wenzel (31 Stimmen), Sebastian Sturm (30), Hartmannsgruber (29), Egon Beuschlein (24), Klaus Haas und Thomas Wettengel (jeweils 23).
"Die Lage ist gut und trotzdem ist die Stimmung bei den Deutschen viel schlechter", so der CDU-Kreisvorsitzende und Vorsitzende des Landtagsfraktion Professor Dr. Wolfgang Reinhart, MdL, in seinem Grußwort. Es gelte, verschiedene Spaltungen zu überwinden: "in Europa, in der Gesellschaft und mit der CSU".
Es sei "höchste Zeit, den Gegensatz der beiden Schwesterparteien CDU und CSU zu überwinden", mahnte der Politiker, der eine Anleihe beim Familienrecht nahm als er feststellte, "nach einem Jahr Zerrüttung muss man sich entweder versöhnen - oder trennen". Mit den Mitteln der Vergangenheit ließen sich die Probleme der Gegenwart und der Zukunft nicht lösen, sagte er zum Abschneiden der AfD bei Wahlen. Die Koalition mit den Grünen auf Landesebene sei "keine Liebesheirat und auch keine Fusion". Erste Holprigkeiten habe man aber überwunden, "die Truppe steht".
Reinhart sprach sich dafür aus, dass "wenigstens eine Teilkorrektur" bei der Polizeireform vorgenommen werden solle. Später ging er noch einmal darauf ein, dass diese bis März kommenden Jahres evaluiert wird. Seine Intention und sein Bemühen sei es, dass danach vielleicht wenigstens Teile der Schließung der Polizeiakademie wieder rückgängig gemacht werden könnten.
Leise Hoffnungen machte Reinhart, dass in Sachen Hochschulansiedlung eventuell eine Drittelfinanzierung über die Wirtschaft, durch Studiengebühren und Mittel der öffentlichen Hand "ausnahmsweise möglich" sein könnte. Dies werde gerade vom Regierungspräsidium geprüft. Ehrenbürger Professor Stefan Gläser erinnerte an die Ansiedlung der damaligen Landespolizeischule und nannte die Schließung der späteren Akademie eine "Riesensauerei" und einen "Vertrauensbruch", den die neue Landesregierung ausbügeln müsse. ek
© Elmar Kellner