Wertheim. Michael Bannwarth bleibt Stadtverbandsvorsitzender der Wertheimer CDU. Bei der Mitgliederversammlung am Freitagabend im Hotel Schwan votierten 31 von 33 anwesenden Stimmberechtigten für den Architekten. Als Stellvertreter wurden Frank Kleinehagenbrock (26 Stimmen), Stefan Kempf (24) und Axel Wältz (31) gewählt. Schriftführer bleibt Hans Spachmann (30 Stimmen), Schatzmeister ist weiterhin Helmut Ballweg (31).
Auch die sechs Beisitzer wurden wie vorgeschlagen gewählt, ebenso die Delegierten für die Versammlung zur Wahl der Kandidaten für die Bundestagswahl im November in Osterburken. Während die Wahlen zügig über die Bühne gingen, wurden die sogenannten Grußworte der Ehrengäste eher zu politischen Reden und nahmen inklusive Fragerunde deutlich mehr Zeit in Anspruch als das offizielle Programm. Im Blickpunkt stand Wolfgang Reinhart, der Fraktionsvorsitzende der CDU im Landtag. Nachdem er Bannwarth gelobt hatte (»Er hat einen tollen Job gemacht.«) und seine Freude über die 33 Anwesenden (»echte Basisarbeit«) ausgedrückt hatte, blickte er auf Landes- und Bundespolitik. »Die Lage ist gut, aber die Stimmung bei den Deutschen ist viel schlechter«, fasste er die Gesamtsituation mit bedauerndem Unterton zusammen. Es sei »immer noch ein Glück, bei uns zu leben«, was er sowohl auf Deutschland als auch auf das Taubertal bezog.
Was die geplante Wertheimer Hochschule betrifft, hielt Reinhart es »für eventuell ausnahmsweise machbar«, dass die öffentliche Hand ein Drittel der Finanzierung übernehme. Diese Angelegenheit sei derzeit in der Prüfung. Bezüglich der geschlossenen Polizeiakademie in Wertheim betonte Reinhart, dass er »weiterhin ein Auge« darauf haben werde, »dass Teile der Schließung rückgängig gemacht werden«. In Baden-Württemberg sollen 1500 zusätzliche Polizisten eingestellt werden.
Während er über die Polizistenausbildung sprach, klingelte Reinharts Smartphone. »Das ist der Günther Oettinger«, eilte der 60-Jährige aus dem Raum. Wenige Momente später kehrte er zurück und stellte sich ebenso wie die Bundestagsabgeordneten Alois Gerig und Nina Warken weiterhin den Fragen der Mitglieder.
Die CDU arbeite »konstruktiv mit diesem Ministerpräsidenten«, sagte Reinhart mit Blick auf die Koalition mit den Grünen. Die CDU müsse aber aufpassen, dass sie als Juniorpartner »nicht das Schicksal der SPD« erleide, die marginalisiert worden sei. Der ländliche Raum gehöre zu den Kernthemenbereichen.
Auch Gerig unterstrich in seiner Rede das Glück Deutschlands: »Den Menschen in Deutschland geht es besser als den meisten Menschen auf der Erde.« Für die Bundestagswahl 2017 müsse die Union »wieder zur Einheit« werden. Den Menschen müsse »das Schreckgespenst Rot-Rot-Grün« vor Augen gehalten werden. Für die ländlichen Räume brauche man die CDU. Und für die CDU sei »die Basisarbeit das Wichtigste«. Warken lobte in diesem Zusammenhang die Marktplatzstände der Wertheimer CDU.
Bannwarth, seit zwei Jahren Vorsitzender, entschuldigte sich für »die etwas reduzierten Aktivitäten« des Stadtverbandes und führte familiäre Gründe dafür an. Zeitnah sei hier keine Besserung zu erwarten. Seine Wiederwahl war aber ein Selbstläufer: Einen Gegenkandidaten gab es nicht.
Frank Hagenauer