In den Räumen riecht es noch nach frischer Farbe und endgültig fertig wird alles erst im August, doch die Wertheimer Außenstelle des Regierungspräsidiums Stuttgart (RP) hat seit Dienstag offiziell ihren Sitz in Bestenheid.
(von links) Architektin Katharina Klukas, Amtsleiter Ingo-Michael Greiner, Bürgermeister Wolfgang Stein, Vizepräsidentin Sigrun von Strauch, Baudezernent Armin Dattler, Das Amt für Vermögen und Bau (VBA) Heilbronn hat das renovierte ehemalige Eichamt in einer Feierstunde an das RP übergeben.
Hinter dem Umzug steckt ein sportlicher Zeitplan, wie Regierungsvizepräsidentin Sigrun von Strauch erläuterte: "Am 21. Dezember 2017 gab es die erste Besichtigung, im Januar gingen bereits die Arbeiten los, Anfang April war dann der Umzug", gab Strauch, für die es der erste Besuch in Wertheim als Regierungsvizepräsidentin war, einen kurzen Abriss. "Eine herausragende bauliche Leistung", urteilte sie. "Und für die Unterbringung unserer Behörde bestens geeignet."
In der Region präsent bleiben
Im Verbleib der Dienststelle in Wertheim sieht sie einen wichtigen Faktor für die Präsenz und die Verstetigung der Tätigeit ihrer Behörde in der Region. "Auch wenn es Regierungspräsidium Stuttgart heißt, sind wir auch draußen präsent. In fast allen unserer elf Landkreise haben wir Außenstellen."
Die Wertheimer Außenstelle des Regierungspräsidiums war Mitte 2017 geschaffen worden, nachdem die Flüchtlingserstaufnahme auf dem Reinhardshof geschlossen worden war. Viele der Mitarbeiter, die laut Bürgermeister Wolfgang Stein in der Stadt, ihren Vereinen und Hilfsorganisationen verwurzelt sind, konnten so vor Ort weiterbeschäftigt werden.
Die Außenstelle nimmt unter anderem Aufgaben der Abteilung »Steuerung, Verwaltung und Bevölkerungsschutz« und der Abteilung »Straßenwesen und Verkehr« wahr. Auch alle etwa 1000 kommunalen Integrationsmanager in Baden-Württemberg, werden von dort aus gefördert. Diese Posten wurden im Rahmen des »Pakts für Integration« des Ministeriums für Soziales und Integration geschaffen, das Förderverfahren und die Auszahlung der Fördergelder werden von Wertheim aus abgewickelt. Weitere Bereiche beschäftigen sich laut von Strauch mit Steuerung und Verwaltung, Haushalt und Controlling, Straßenwesen und Verkehr sowie Luftverkehr und Luftsicherheit.
Enges Zeitfenster
Das enge zeitliche Fenster für Umbau und Umzug sei nur durch die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Wertheim möglich gewesen, machte Michael Greiner als Leiter des Amts für Vermögen und Bau Heilbronn deutlich. Das Amt ist für die Gebäude im Landesbesitz zuständig. "Auf die Mitwirkung der Stadt war stets Verlass", richtete Greiner einen Dank an Bürgermeister Wolfgang Stein und Baudezernatsleiter Armin Dattler.
Ein besonderer Dank Greiners ging an Projektleiterin Katharina Klukas, die den Umbau "innerhalb von zehn Wochen gemanagt hat". Insgesamt wurden und werden 450000 Euro verbaut, 265000 davon fließen in den eigentlichen Bau, der Rest in die Gebäudetechnik. Unter anderem wurden Fenster und die Verkabelung erneuert, es gibt neue Sanitäranlagen und der Kamin wurde neu aufgemauert. Komplett verbaut ist die Investitionssumme noch nicht, unter anderem fehlen noch einen Brandschutztreppe als zweiten Fluchtweg und eine Garage für das Dienstfahrzeug. Endgültig fertig sein soll alles im August. Insgesamt gibt es in dem Gebäude aus dem Jahr 1952 etwa 750 Quadratmeter Nutzfläche, auf der etwa 30 Mitarbeiter ihren Dienst versehen.
2015 ausgezogen
Das Eichamt war 2015 ausgezogen, das Gebäude sollte anschließend vom Landkreis als Flüchtlingsunterkunft hergerichtet werden. Die Pläne wurden gestoppt, als im September 2015 die Erstaufnahme des Landes auf dem Reinhardshof eingerichtet wurde. Weil diese mittlerweile geschlossen ist und dort ab Juli Polizisten ausgebildet werden, musste das RP den Standort räumen. Man erinnerte sich an das leerstehende Eichamt, einer im Landeseigentum befindlichen Liegenschaft. "Wir standen kurz vor dem Verkauf", erinnerte Greiner. Doch das Regierungspräsidium entschied sich für das Gebäude, auch wenn die Stadt weitere Angebote unterbreitet hatte.
"Ein guter Tag für Wertheim", sagte Bürgermeister Wolfgang Stein zur Schlüsselübergabe vor zahlreichen Gästen, neben den Mitarbeitern auch zahlreiche Stadträte sowie Nachbarn. "In Zeiten der Digitalisierung und Industrie 4.0 ist es folgerichtig, wenn das RP sagt: Die Daten müssen reisen und nicht die Menschen." Sollte das Regierungspräsidium weitere Bereiche auslagern wollen, stünde Wertheim als Standort gern bereit, warb er: "Da sind wir belastbar und werden eine gute Lösung finden."
scm