Über 200 interessierte Bürgerinnen und Bürger kamen gestern zur Gemeinderatssitzung in die Aula Alte Steige. Dabei wurde über die Landeserstaufnahmeeinrichtung (Lea) für Flüchtlinge informiert, die ab dem 15. Oktober in der Akademie der Polizei im Stadtteil Reinhardshof ihre Arbeit aufnehmen soll.
Wertheim. Es ist eine große, humanitäre Aufgabe, die es ab dem 15. Oktober in der Landeserstaufnahmestelle auf dem Reinhardshof zu meistern gilt. Dieser Fakt wurde bei der Sondersitzung des Wertheimer Gemeinderats am Donnerstagabend in der Aula Alte Steige überdeutlich.
Und die Verantwortlichen machten über 200 Bürgern, den Vertretern der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat klar: Stemmen kann das Land beziehungsweise das Regierungspräsidium als Betreiber der Einrichtung diese Aufgabe nur im Schulterschluss mit der Stadt, den Bürgern und den Dienstleistern, die in der Einrichtung tätig sein werden. Gemeinsam wolle man die Herausforderung annehmen.
Fast drei Stunden lang informierten Regierungsvizepräsident Dr. Christian Schneider und Professor Dr. Wolf-Dietrich Hammann, Ministerialdirektor im Landesministerium für Integration, und Polizeioberrat Thomas Lüdecke, Polizeipräsidium Heilbronn, über Details zur Lea. Viele Fragen wurden beantwortet, auf andere - besonders auf eine - gab es keine konkrete Antwort. Wie viele Flüchtlinge in den Spitzen nach Wertheim kommen werden, könne man aufgrund der unberechenbaren Gesamtsituation nicht absehen, verdeutlichte Hammann. Optimal sei für Wertheim eine Belegung mit 600 bis 1000 Menschen, ergänzte Schneider. Diese Zahlen sollen durch eine zügige Bearbeitung der Verfahren - Ziel sind maximal zehn Arbeitstage- möglichst eingehalten werden.
Bereit zu helfen
"Wir in Wertheim sind bereit zu helfen, wenn auch das Land seine schützende Hand über uns hält", betonte Oberbürgermeister Stefan Mikulicz. Dabei machte der OB deutlich, dass man eine für den Stadtteil angemessene Lösung anstrebe und alle einbinden wolle. Zudem forderte er, die Möglichkeit von Ausweichquartieren zu prüfen, um den Stadtteil nicht über die Maßen zu belasten. Angesichts der weiter steigenden Zahlen von Flüchtlingen stünden alle in der Verantwortung, menschenwürdige Unterkünfte zu schaffen, unterstrich Schneider. Er versprach, dass man in Wertheim eine gut strukturierte und geplante Lea schaffen werde. Hierbei würden die unterschiedlichsten Konzepte berücksichtigt. Dem Thema Sicherheit messe man ebenfalls einen besonderen Stellwert bei, bekräftigte auch Thomas Lüdecke.
Es sei ein große Aufgabe, eine Lea in so kurzer Zeit einzurichten, erklärte Schneider. Dabei werde man aber von Erfahrungen aus Ellwangen profitieren und in Wertheim gute Strukturen verwirklichen. Der wichtigste Partner sei dabei das Ehrenamt, um eine Willkommenskultur aufzubauen.
Man stelle sich der Verantwortung, Flüchtlinge aufzunehmen, wies Stadtrat Udo Schlachter (CDU) aber auch auf verschiedene Forderungen hin. Patrick Schönig (SPD) erklärte, dass man gemeinsam mit allen Verantwortlichen eine gute Lea einrichten wolle, die auch das lokale Umfeld berücksichtige.
Bürgerfragen beantwortet
In der Sitzung hatten ebenso die Bürger die Gelegenheit, Fragen zustellen. Dabei ging es unter anderem um Aspekte Sicherheit, Gesundheit und Ehrenamt. Eine aktuelle Nachricht vermeldete Schneider gegen Ende der Versammlung. Die Organisation "Herz für Kind" wird der Lea einen Spielplatz spenden. "Wenn die Kinder sich wohlfühlen, sorgt das in einer Lea für eine enorm positive Stimmung", verdeutlichte Schneider. (Über der Sitzung berichten wir in unserer morgigen Ausgabe nochmals ausführlich). ber/kag