„Ich freue mich und bin voll motiviert“
Osterburken. Mit deutlicher Mehrheit wurde Alois Gerig zum CDU-Direktkandidaten für die Bundestagswahl im September 2017 gewählt. Er erhielt 256 der 370 gültigen Stimmen. Das entspricht 69,2 Prozent.
Für seine Mitbewerberin Margaret Horb votierten 114 Delegierte oder 30,8 Prozent. Den Auftakt der Mammutsitzung in der voll besetzten Baulandhalle bildeten Formalien wie die Genehmigung der Geschäftsordnung, die Besetzung des Tagungspräsidiums und der Wahlkommission. Mit Humor und dem nötigen Nachdruck leitete Daniel Caspary vom CDU-Landesvorstand die knapp fünfstündige Tagung, in der nicht nur einmal der Zusammenhalt der "CDU-Familie" unterstrichen wurde.
Die Begrüßung der knapp 500 Teilnehmer, darunter 372 Delegierten aus dem Neckar-Odenwald- und Main-Tauber-Kreis, übernahmen der Vorsitzende des gastgebenden CDU-Kreisverbands Neckar-Odenwald, Ehrenfried Scheuermann, der Stadtverbandsvorsitzende Thomas Czemmel und Hausherr Bürgermeister Jürgen Galm.
CDU wählte Delegierte
Die 16 gewählten Vertreter zur Landesvertreterversammlung sind Alois Gerig, Nina Warken, Peter Hauk, Margaret Horb, Professor Wolfgang Reinhart, Dr. Achim Brötel, Ariane Spitzer, Gabriele Reinhart, Jan Inhoff, Petra Ulmer, Joachim Döffinger, Dr. Mark Fraschka, Reinhold Meisel, Dr. Thomas Ulmer, Andreas Lehr und Ottmar Dürr.
Die 20 gewählten Vertreter zur Bezirksvertreterversammlung Nordbaden sind Alois Gerig, Peter Hauk, Jan Inhoff, Dr. Achim Brötel, Petra Ulmer, Dr. Mark Fraschka, Reinhold Meisel, Markus Haas, Dr. Thomas Ulmer, Margaret Horb, Ehrenfried Scheuermann, Jens Wittmann, Dr. Norbert Rippberger, Ariane Spitzer, Fabian Berger, Norman Link, Helena Baier, Claudia Link, Britta Lorenz und Tobias Leibfried.
Die Wahl der 24 Vertreter zur Bezirksvertreterversammlung Nordwürttemberg brachte folgendes Ergebnis. Delegierte sind Nina Warken, Wolfgang Reinhart, Kurt Segner, Ottmar Dürr, Joachim Döffinger, Gabriele Reinhart, Ute König, Andreas Lehr, Philipp Hess, Sebastian Warken, Angelika Döhner, Theresia Lanig, Anita Wenig-Kleinhans, Hedwig Lanig, Dr. Bernd Kober, Tanja Halbig, Ellen Schnellbach, Gernot-Uwe Dziallas, Dr. Thomas Lippert, Marco Hess, Tanja Frühauf, Dr. Klaus Faulhaber, Martina Schlegl und Dominik Martin.
Alois Gerig: „Populismus entlarven“
"Aller guten Dinge sind drei", leitete Alois Gerig humorvoll seine Bewerbungsrede um seine dritte Runde als Berliner Abgeordneter ein.
Danach wurde er aber sofort ernst: Die Direktkandidatur sei ein sehr gut überlegter Schritt. Erst mit dem Rückhalt der Familie und angesichts großen Zuspruchs aus Bevölkerung und Partei habe er sich dazu entschlossen. Seine bodenständige Art, seine Kompetenz, seine Präsenz und sein Engagement für jeden Bürger finde Anerkennung, habe man ihm erklärt, so Gerig. Als Höhepunkt seiner parlamentarischen Arbeit nannte er die Wahl zum Vorsitzenden im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft im Januar 2015. Er stellte aber gleich klar, dass das Benennen eigener Leistung nicht seine Stärke sei. Es sei ihm ein Herzensanliegen, sich dafür einzusetzen, dass die CDU die Partei des ländlichen Raums bleibe. In Berlin wolle er für seine Heimat kämpfen, betonte der Landwirt aus Höpfingen. In seinem Schnelldurchlauf durch die anstehenden Aufgaben betonte er unter anderem, man müsse den Menschen Stabilität und Vertrauen geben, jedem die Teilhabe ermöglichen und so den Populismus als Irrweg entlarven. Zumal Deutschland "mit der CDU auf Erfolgskurs" sei. Man könne selbstbewusst in den Wahlkampf ziehen.
Gut beraten seien CDU und CSU, weniger miteinander zu streiten. Wichtig war Gerig, klarzustellen, dass er sich im Main-Tauber-Kreis stets heimisch und herzlich aufgenommen fühlte. Er schloss mit einem Zitat seines Großvaters: "Pferde, die noch gut ziehen, tauscht man nicht aus." sab
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Margaret Horb: Sicherheit und Stabilität
Die Themen Stabilität und Sicherheit stellte Margaret Horb in ihrer Vorstellung in den Mittelpunkt.
Vieles hat die Steuer- und Finanzpolitikerin vor, was für diese Stabilität und Sicherheit sorgen könnte: Geldwäsche bekämpfen, die "arbeitende Mitte" steuerlich entlasten, die Infrastruktur auf dem Land ausbauen, eine neue Eigenheimzulage auf die Beine stellen, damit junge Familien gerade auf dem Land bauen können. Denn nur so habe der ländliche Raum eine Zukunft.
Die Bürger auf dem Land zahlten dieselben Abgaben wie die Städter, deshalb hätten sie ein Recht auf eine stabile Grundversorgung in den Bereichen Polizei, Medizin, Infrastruktur und Kultur.
Angesichts der Aufgaben sei eine starke CDU wichtiger denn je. Weder "Gutmenschen-Träumereien" noch Populismus seien gefragt. Vielmehr müssten die Probleme im Dialog gelöst werden. "Mit den Leuten reden" sei ihr Politikstil. Das gelte auch, wenn die Bürger angesichts des Flüchtlingsstroms Angst hätten. "Man darf Angst haben", erklärte sie. Doch mit Angst dürfe man "keine Politik machen".
Es habe sie als Gastwirtstochter geprägt, als Teil eines Familienunternehmens aufzuwachsen. "Ich habe nicht vergessen, wo mein Wurzeln sind", so Horb. Gerade auf dem Land mit intakten Dörfern und Städten sei man füreinander da.
Das Bauland sei "ehrlich, energiegeladen, herzhaft und charaktervoll." Ihre Heimat sei die CDU, für deren Ziele sie in Berlin mit "kühlem Kopf und heißem Herzen" kämpfen wolle. Viel Beifall gab es für diesen leidenschaftlichen Auftritt. sab
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Er freute sich, dass Osterburken wieder einmal Tagungsort war und erklärte, die Position des ländlichen Raumes gegenüber den zahlenmäßig und politisch stärkeren Ballungszentren sei schwieriger geworden. Galm grüßte auch im Namen von Landrat Dr. Achim Brötel, der ebenso unter den Teilnehmern war wie sein Amtskollege aus dem Main-Tauber-Kreis, Reinhard Frank.
Die CDU habe es in der aktuell turbulenten Zeit "wirklich nicht leicht", erklärte Fraktionsvorsitzender Wolfgang Reinhart in seiner Ansprache. Dabei gehe es dem Land so gut wie nie zuvor. Trotzdem schauten viele mit Sorge in die Zukunft.
Offene Diskussion nötig
"Die Menschen erwarten eine offene Diskussion, gerade über die Zuwanderungspolitik", so Reinhart. Dafür brauche man die AfD nicht.
Im Land werde man klare Impulse setzen. Nach einem Exkurs zur Landespolitik appellierte er an die Zuhörer, sich auf die Kraft der Partei zu besinnen und selbstgewiss, mit klarem Profil und Durchschlagskraft in den Wahlkampf zu ziehen.
Es folgten die Wahlen zu den Bezirks- und Landesvertreterlisten zur Aufstellung der Landesliste zur Bundestagswahl (siehe Infobox) und die mit viel Beifall bedachten 15-minütige Vorstellungsreden der beiden Bewerber Alois Gerig und Margaret Horb (siehe weitere Berichte).
Danach gaben die Delegierten ihre Stimme ab - satzungsgemäß geheim in Wahlkabinen. Während der Auszählung blickte Minister Peter Hauk auf die Landtagswahl zurück: "So schlecht wie noch nie" habe die CDU abgeschnitten. Dennoch habe man eine Regierungsbeteiligung erreicht. Dass man nur Juniorpartner sei, erkläre auch, warum man nicht alles, was im Wahlkampf zugesagt wurde, umsetzen könne.
Lob für Nina Warken
Dennoch sei es ein Glück für die Menschen in Baden-Württemberg, dass die Union wieder mitregiere. Dabei hatte Hauk vor allem die Förderung des ländlichen Raums im Blick. Dafür habe die CDU die richtigen Rezepte. Aber: "Wir müssen unser Profil schärfen". Hauk schloss mit einem Dank an Nina Warken, die "einen guten Job" gemacht habe. Man wolle in Zukunft noch mehr von ihr sehen. Ihrer Entscheidung, nicht mehr für das Direktmandat anzutreten, zollte er Respekt - ebenso wie vor ihm Alois Gerig.
Dann war es an Caspary, die Spannung aufzulösen: Er verkündete das Ergebnis und gratulierte als einer der Ersten. Während sich weitere Gratulanten anschlossen, wurden im Hintergrund die aufwendigen Wahlen zu den Vertreterversammlungen ausgezählt. Da zum Teil die geforderte Frauenquote nicht erfüllt war, musste zu später Stunde nochmals zur Urne gegangen werden. Als auch diese Formalie erledigt war, verabschiedete sich Caspary vom Gremium mit der Bitte, positiv übereinander zu reden und überall für den Kandidaten zu werben.
"Troika von Berlin" gibt alles
In seinem Schlusswort dankte Alois Gerig mit hörbarer Wehmut seinen beiden Kolleginnen: "Wir Drei waren die Troika von Berlin. Wir haben hervorragend und freundschaftlich zusammengearbeitet." Das gelte auch für die letzten Monate bis zur Wahl: "Wir Drei werden alles geben."
Margaret Horb dankte er wie zuvor auch Caspary für ihre Kandidatur. Sie habe für eine echte Wahl gesorgt. "Ich bin sehr glücklich", dankte Gerig abschließend seiner "CDU-Familie" für das deutliche Votum. "Wir wollen ein gutes Ergebnis hinlegen", betonte er kämpferisch. "Ich bin voll motiviert und freue mich auf den gemeinsamen Wahlkampf."