Wertheim. Eigentlich sollte es ja um die "Innere Sicherheit" gehen am Freitagabend im Hotel "Kette". Und sie kam auch vor in der Rede und der anschließenden Diskussion. Doch es war bei weitem nicht das einzige Thema in der Veranstaltung, zu der rund 20 Interessierte erschienen waren.
Manuel Hagel (Mitte), Generalsekretär der Landes-CDU, diskutierte mit Parteimitgliedern vor Ort. Er sagte zu, die Forderungen einer Nachfolgelösung für die ehemalige Polizeiakademie mit nach Stuttgart zu nehmen. Manuel Hagel, MdL, seit einem dreiviertel Jahr amtierender und vor wenigen Wochen offiziell gewählter Generalsekretär der Landes-CDU lieferte einen, wie es Alt-Oberbürgermeister und Ehrenbürger Stefan Gläser später nannte, "aufrüttelnden Rundumschlag", den zu hören vor allem den Mitgliedern der Christdemokraten unter den Besuchern sichtlich guttat.
"Informieren, um uns eine Meinung bilden zu können", sei das Ziel der Versammlung, erklärte der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Michael Bannwarth zur Begrüßung. Sein Stellvertreter Axel Wältz übernahm es, den Gast vorzustellen. Dem jungen Politiker, noch keine 29 Jahre alt und seit einem Jahr dem Landtag angehörend, gelang es gleich, erste Sympathiepunkte einzuheimsen, indem er einräumte, es sei für ihn eine Herausforderung, seinen schwäbischen Dialekt so einzudämmen, dass man ihn verstehen könne. Dem folgte das Bekenntnis, es sei "nicht immer vergnügungssteuerpflichtig, für die CDU unterwegs zu sein".
Zu seinem Amtsantritt als Generalsekretär hatte Hagel unter anderem postuliert, er wolle den Menschen ein Gefühl dafür geben, wofür die CDU in Baden-Württemberg steht und was sie für das Land will. Wichtig sei es, dass dabei konservativ nicht als verstaubt gelte, sondern als hochmodern wahrgenommen werde. Dafür müsse man erkennen, wofür Konservatismus stehe. Diesen Zielen diente über weite Strecken auch seine Rede in Wertheim.
Er wiederholte darin unter anderem seine Forderung, den Doppelpass abzuschaffen, sprach sich für eine Flüchtlingspolitik "mit Herz und Härte" aus und traf mit der Aussage, kriminelle Asylbewerber müssten sofort ihren Asylstatus verlieren, offensichtlich den Ton, den viele an diesem Abend hören wollten. Den politischen Gegner verortete der CDU-Generalsekretär eindeutig in der SPD, andere Parteien kamen bei ihm so gut wie nicht vor.
Nachdem sich Stefan Kempf und Ralf Enzfelder sich zunächst noch kritisch mit der Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin auseinandergesetzt hatten, war es schließlich Gläser, der die Palette um lokalpolitische Themen erweiterte und die Polizeireform ansprach.
Deutlich formulierte Bürgermeister Wolfgang Stein die "Erwartungshaltung der Stadt". Und die besteht in einer schnellen Nachfolge für die Erstaufnahmeeinrichtung am Reinhardshof nach deren Schließung und zwar am besten durch eine Bildungseinrichtung für die Polizei. "Das Ende vom Lied kann nicht sein, dass Wertheim ja schließlich eine Außenstelle des Regierungspräsidiums bekommt", machte Stein klar, dass man sich damit nicht zufrieden geben wird.
Manuel Hagel sagte immerhin zu, dass er diese Forderungen mit nach Stuttgart nehmen und sie dem Innenminister, der auch CDU-Landesvorsitzender ist, übermitteln wird. "Und der CDU-Fraktionsvorsitzende im Landtag ist auch nicht ganz ohne Einfluss. Er kämpft wie ein Tiger für Wertheim."
Lange gewartet hatte bis zu diesem Zeitpunkt der Leiter des Polizeireviers, Erster Polizeihauptkommissar Olaf Bamberger, der wegen des Themas "Innere Sicherheit" eingeladen worden war und jetzt einen mit Zahlen und Fakten unterfütterten Überblick über die Lage in dem Bereich gab, für den seine Dienststelle zuständig ist.
"Wir wollen gute Arbeit leisten", stellte er abschließend fest. "Lasst uns die jetzt einfach mal in Ruhe machen." ek