Gleichzeitig würden aber von jeder Ladung Rückstellproben gezogen, so Utz und Wiesler unisono, die dann für zwei Jalire aulbewahrt werden müssen.
Das ist gelebter Verbraucherschutz", sind sich Minister Hauk und MdB Alois Gerig einig. Denn lückenlos könne so sowohl die Annahme als auch die weitere Verladung nachgewiesen werden. Das Korn aus dem Raum Wertheim werde per Schiff sogar bis nach Rotterdam und Belgien transportiert, erfahren die beiden CDU-Politiker. Rund 70 Prozent des Getreides velässt Werlheim auf dem Wasserweg.
Die Probleme der Landwirtschaft stehen im Mittelpunkt des Gesprächs. So wird die aktuelle Qualität des Getreides
angesprochen. Bei Dinkel gebe es bis zu 50 Prozent Ausfall, so Hennemann. Bei
der Braugerste fehlen die erwarteten Mengen. Und die Experten sprechen dabei von
rund einem Drittel des Ertrags, der nur noch zu Futterzwecken dient. Betroffen von
den Wetterkapriolen ist auch der Raps. Die Internationalisierung und Digitalisierung ist schon lange in der Landwirtschaft angekommen. Der Preis orientiere sich heute nicht mehr am regionalen Markt, sondern wird global gehandelt, erläutert Utz. „Viele Landwirte stellen sich darauf ein und nehmen die Herausforderungen des
Wettbewerbs an." Die Politiker sehen dies aber als ökologisch und ökonomisch sinnvoll an.
Gerig, selbst Landwirt, betont, dass man durch bessere Analyseverfahren viel
über den Boden erfahren, so Dünger gezielter ausbringen und damit Geld
sparen könne.
„Die Landwirte nehmen die Herausforderungen des Marktes an." FRANZ UTZ, ZG RAIFFEISEN
„Damit werden auch die Lebensmittel besser", ist er überzeugt. Eine breite Palette an Themen über aktuelle Probleme in der Landschaft wird
angesprochen -auch der Diesel-Skandal. Doch hier gibt es Entwarnung. Die Traktoren seien schon auf dem Stand der Ad-Blue-Technik, so Stadtrat Udo Schlachter. „Hier sind die Landwirte Vorreiter."
Froh ist er, dass Hauk eine Überprüfung von Extremfällen bei der Einhaltung der
Gewässerrandstreifen zugesagt hat. Kritik üben die Teilnehmer der Runde auch
an der Politik der EU, die den Landwirten in Sachen Leguminosen-Anbau neue Richtlinien vorsetzt. Damit körme die Fünf-lahres-Frist nicht eingehalten und Förderungen müssten zurückgezahlt werden.
Gerig spricht gar von einem „Vertrauensbruch, gegen den wir auch laut aus Berlin protestieren". Hauk berichtet über Verhandlungen mit der EU, um hier Nachlässe für die Bauern zu erhalten.
Regional kaufen
Das Höfesterben und auch die Zunahme von Bioanbau sind ebenfalls Punkte. Auch die Bürokratie macht allen zu schaffen. Zum Beispiel die Pflanzenschutzsachkunde: „Das liegt an der nationalen Gesetzgebung, nicht an der EU", hat Peter Hauk ganz persönliche Erfahrungen gemacht. Ein Plädoyer in Sachen Lebensmittelsicherheit gibt es von
Hauk und Gerig: „Auf regionale Produkte setzen."
Getreideannahme bei der ZG
■ Fünf Mann sind bei der ZG Raiffeisen in Bestenheid in zwei Schichten
für die Annahme des Getreides verantwortlich. Es werden alle Kulturen
von Getreide bis zu Mais und Soja erfasst und gereinigt. Die Silos mit
142 Einzelzellen können bis zu 24 000 Tonnen Getreide lagern,
informierte Niederlassungsleiter Jürgen Wiesler.